Aus- und Weiterbildung zur/zum strategischen Einkäufer:in

Strategische Einkäufer sind die Dirigenten der Beschaffung. Sie sind dafür verantwortlich, dass benötigte Güter und Leistungen zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind. Dafür braucht es eine ganze Reihe an Kompetenzen – gerade in einer von Digitalisierung und Globalisierung geprägten Einkaufswelt. Eine Weiterbildung zum Einkaufsfachmann oder Einkaufsleiter vermittelt Ihnen das nötige Rüstzeug, um das Procurement des 21. Jahrhunderts zu beherrschen.

Wer im Einkauf nicht nur operativ tätig sein will, wird früher oder später mit einer Position auf strategischer Ebene liebäugeln. Während der operative Einkäufer mit der Organisation von Ausschreibungen, der Verwaltung von Preisen und Konditionen, der Überwachung von Lagerbeständen sowie der Ausführung von Bestellungen und Reklamationen fest im Tagesgeschäft verankert ist, schaut der strategische Einkäufer aus der Vogelperspektive auf die Beschaffung.

Die Einkaufsstrategen sind für all das verantwortlich, was mittel-, kurz- und langfristig dazu beiträgt, die Ziele der Einkaufsabteilung zu erreichen. Statt die täglichen Herausforderungen und Probleme eines Betriebs zu bewältigen, schaffen sie die Strukturen, die eine reibungslose Bewältigung des Tagesgeschäfts überhaupt erst ermöglichen. Ausserdem sind sie für die kontinuierliche Optimierung des Einkaufs zuständig, um die Performance der Abteilung stetig zu verbessern.

Weiterbildung zahlt sich aus: Rund 20 % mehr Gehalt

Der Gehaltsreport für Einkäufer zeigt auf, dass sich eine Weiterbildung zum strategischen Einkäufer finanziell lohnt. Während operative Einkäufer in der Schweiz im Durchschnitt 73’202 CHF brutto im Jahr verdienen, gibt es für strategische Einkäufer über 20 Prozent mehr Gehalt: 88’486 CHF.

Weiterbildungsangebote auf unterschiedlichen Niveaus

In der Schweiz gibt es ein breites Weiterbildungsangebot. Somit findet jeder Arbeitnehmer, der sich im Bereich von Einkauf und Beschaffung bilden will, einen Lehrgang, der zu seinen Vorkenntnissen passt. Dabei muss zwischen einer beachtlichen Vielfalt an Abschlüssen unterschieden werden. Die folgende Übersicht erklärt die wichtigsten Unterschiede zwischen den Lehrgängen und Abschlüssen und führt beispielhaft einige Weiterbildungen verschiedener Anbieter auf.

Zertifikatslehrgänge für Einkäufer

Zertifikatslehrgänge sind verhältnismässig kurze, oft nur wenige Tage dauernde Lehrgänge, die von Schulen, Verbänden oder kommerziellen Weiterbildungsanbietern durchgeführt und nach erfolgreicher Teilnahme mit einem Zertifikat beschieden werden. Das Zertifikat besitzt keine eidgenössische Anerkennung.

Sie eignen sich gut für die berufsbegleitende Weiterbildung, wenn Mitarbeitende bereits im Einkauf tätig sind oder frisch einsteigen wollen. Die Lehrgänge geben in kurzer Zeit einen umfangreichen Einblick in bestimmte Tätigkeitsfelder und sind daher gut geeignet um herauszufinden, ob ein bestimmtes Berufsfeld zum Teilnehmer passt, ohne gleich mehrere Semester in teure Ausbildungen investieren zu müssen.

Zertifikatslehrgänge haben in der Regel keine oder nur sehr geringe Zulassungsvoraussetzungen und schliessen selten mit einer Prüfung ab. Die Zertifikate befähigen in der Regel nicht dazu eine höhere Position im Einkauf einzunehmen. Zudem ist es unüblich, dass die blosse Teilnahme an ihnen zu einem höheren Gehalt führt.

Eidgenössische Berufsprüfung (BP) Einkaufsfachmann/-frau

Die Berufsprüfung ist die erste offizielle Möglichkeit sich im Einkauf zu spezialisieren, nachdem eine Berufsausbildung mit dem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis abgeschlossen wurde. Im Gegensatz zur allgemein gehaltenen Ausbildung ist die Berufsprüfung deutlich themenspezifischer. Sie dauert ein Jahr und wird nach erfolgreich bestandener Prüfung mit dem eidgenössischen Fachausweis beschieden.

Einkäufer mit eidgenössischer Berufsprüfung nehmen in Unternehmen deutlich anspruchsvollere Aufgaben wahr als Inhaber von Fähigkeitszeugnissen. Die Träger des Titels können gegebenenfalls eine Kaderfunktion ausüben.

Höhere Fachprüfung (HFP) Einkaufsexperte

Die höhere Fachprüfung bietet über drei Jahre lang die Möglichkeit zu tiefergehender Spezialisierung. Sie bereitet auf die Leitung einer Abteilung bis hin zu der Leitung eines Unternehmens vor und qualifiziert ihre Absolventen als Einkaufsexperten. Nach erfolgreich bestandener Prüfung wird das eidgenössische Diplom verliehen.

Nachdiplomstudium

Das Nachdiplomstudium ist eine eidgenössische anerkannte Weiterbildung, die der Weiterführung der beruflichen Grundausbildung dient. Sie dauert in der Regel zwei Semester und legt den Fokus auf die Berufspraxis. Entsprechend werden Dozenten eingesetzt, die aus der Praxis stammen.

Weiterbildungsabschlüsse an Hochschulen

Das Certificate of Advanced Studies (CAS) ist ein an einer Hochschule erworbener Weiterbildungsabschluss, der in der Regel berufsbegleitend erworben wird und unterhalb eines akademischen Grads angesiedelt ist. Die Weiterbildungen beschäftigen sich eher wissenschaftlich mit den jeweiligen Themen.

Die Hochschul-Schulungen werden mit Leistungspunkten nach dem European Credit Transfer System (ECTS) bewertet, wodurch sie international anerkannt sind. Als Certificate of Advanced Studies (CAS) werden Lehrgänge bezeichnet, für die mindestens zehn ECTS-Punkte erreicht werden müssen. Lehrgänge mit mindestens 30 ECTS-Punkten werden als Diploma of Advanced Studies (DAS) bezeichnet und mit mindestens 60 Punkten als Master of Advanced Studies (MAS).

Die Weiterbildungen mit offiziell anerkanntem Abschluss können sowohl von staatlichen, halbstaatlichen als auch privaten Organisationen wie Fachverbänden und Bildungsunternehmen angeboten werden. Die Anbieter müssen die Bildungsgänge jedoch vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) anerkennen lassen, so dass die Qualität der Weiterbildung sichergestellt ist.

Auch wenn die Lehrgänge nur selten den strategischen Einkäufer im Titel tragen, eignen sie sich alle zur Ausführung oder zumindest Vorbereitung auf die Tätigkeit. In Deutschland bieten unter anderem einige Industrie- und Handelskammern (IHK) Weiterbildungen an, die sich unmittelbar mit dem strategischen Einkauf befassen.

Spezialisierung in öffentlicher Beschaffung

In staatlichen Institutionen und Unternehmen der öffentlichen Hand unterscheidet sich die Beschaffung vom Einkauf in privatwirtschaftlichen Unternehmen. Dem tragen Weiterbildungsangebote Rechnung, die auf öffentliche Beschaffung spezialisiert sind.

Der Bund bietet mit dem Kompetenzzentrum öffentliche Beschaffung eigene Aus- und Weiterbildungsmassnahmen an. Procure.ch bietet mit dem Lehrgang Spezialist/in öffentliche Beschaffung mit eidg. Fachausweis eine Vorbereitungsschulung für die Berufsprüfung an. Die Universität Bern hat die Weiterbildung CAS Öffentliche Beschaffungen mit sechs Modulen im Angebot.

Weitere Spezialisierungen sind zum Beispiel im Bereich Aussenhandel möglich. Hier ist procure.ch Vorreiter mit seiner Ausbildung zum/zur Aussenhandelsfachmann/frau.

Es gibt für alle den richtigen Lehrgang zur/zum strategischen Einkäufer*in

Im besten Fall haben Sie bereits eine technische Berufslehre absolviert, denn gesuchte Einkäufer müssen meistens einen technischen Background mitbringen. Aber auch mit einem generalistisch ausgelegten Berufsabschluss als Kaufmann schaffen Sie die Voraussetzungen für eine lohnenswerte Karriere in der Beschaffung und im Supply Chain Management. Neben erworbener Berufserfahrung können Sie sich eine erforderliche weitere Spezialisierung für diesen Karriereschritt mit einer Weiterbildung zum strategischen Einkäufer aneignen. Zumal Digitalisierung und Globalisierung auch und gerade im Procurement ständige Lernbereitschaft erfordern, um die immer komplexer werdenden Lieferketten managen zu können.

Eine Weiterbildung kommt in erster Linie Ihnen selbst zugute! Gern unterstützen wir Sie dabei das richtige Weiterbildungsangebot auszuwählen, um Ihre Karriereziele zu erreichen. Denn wir wissen, was Arbeitgeber von ihren Einkäufern erwarten. Lassen Sie sich unverbindlich von uns beraten!