«Der Beruf des Category Managers wird oft unterschätzt»

Category Manager 100 %, Category Field Manager 80 – 100 %, Junior Category Manager: Jobopportunitäten im Bereich Category Management gibt es viele. Doch was macht ein Category Manager überhaupt?

Ein Category Manager verantwortet – wie es der Name schon sagt – eine bestimmte Kategorie oder Warengruppe. Die oder der Category Manager ist einerseits dafür verantwortlich, eine Strategie für das Produktsortiment zu entwickeln. Andererseits führen Category Manager Analysen zu einzelnen Warengruppen durch, welche ausschlaggebend dafür sind, künftige Investitionen zu planen und die Strategie zu optimieren.

Wir sprachen mit Raphael Hohler, Category Manager in einem Schweizer Detailhandelsunternehmen. Er ist zuständig für die Kartonage des Unternehmens und verantwortet somit den Verpackungsbereich für alle Produkte, von Fleisch bis zu Kosmetika. Raphael Hohler erzählte uns, was den Beruf als Category Manager ausmacht und welche Chancen seine Berufswahl ihm eröffnet hat.

Raphael, welche Verantwortung liegt bei dir als Category Manager?

«Als Category Manager habe ich eine grosse operative als auch strategische Verantwortung. Einerseits führe ich als Category Manager in einem grösseren Unternehmen lateral einzelne Produktteams, die sich aus mehreren lokalen Einkäufern zusammensetzen. Weiter muss ich in Zusammenarbeit mit eben diesen Teams den Überblick über alle Produkte und Lieferanten behalten. Das ist eine gewaltige Aufgabe, denn als Category Manager ist man verantwortlich für die Preisverhandlungen und Ausschreibungen sowie die Vertragsverhandlungen mit bestehenden und neuen Lieferanten.

Andererseits verantwortet ein Category Manager tausende von Artikeln, optimiert die Produkt-Portfolios und stellt sicher, dass die Produkte rechtzeitig geliefert sind.»

Und mit Blick in die Zukunft?

«Hier gilt es langfristig zu planen: Wie soll unser Portfolio in drei bis fünf Jahren aussehen?

In jeder Warengruppe braucht es eine Strategie, die definiert, mit welchen Lieferanten zusammengearbeitet werden soll, wie Preise zu indexieren sind und – je nachdem – welche Trends im Nachhaltigkeitsbereich aktuell wichtig sind.»

Auf welche Herausforderungen triffst du im Berufsalltag?

«In schwierigen Zeiten wie jetzt ist es eine grosse Challenge, die richtige Balance zwischen Verfügbarkeit und Preis zu finden. Die Auswirkungen der Pandemie und des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine sind auch in den Preisverhandlungen zu spüren. Die Energiezuschläge erhöhen sich, die Preise gehen durch die Decke. Hier muss man mit den richtigen Lieferanten zusammenarbeiten und gute Partnerschaften stärken.

Ausserdem bewegt man sich als Category Manager in einem relativ breiten Umfeld, das zahlreiche Industrien und extrem viele Leute mit einbezieht. Das birgt die Gefahr, dass man schnell den Überblick verliert. Beispielsweise, wenn es zu Eskalationen infolge von Verspätungen bei den Lieferanten kommt. Hier ist der Category Manager erste Ansprechperson und verantwortlich dafür, dass gemeinsam alternative Lösungen ausgearbeitet werden, um die Problematik zu beheben.»

Welche Kompetenzen muss ein Category Manager also unbedingt mitbringen?

«Ganz wichtig in diesem Beruf sind gute Menschenkenntnisse, denn man ist extrem viel in Kontakt mit anderen Personen. Damit verknüpft ist auch eine gute Verhandlungskompetenz.

Und unbedingt mitbringen sollte man eine starke strategische Sicht, die Fähigkeit planen und aus bisherigen Analysen lernen zu können. Und wie oben schon erwähnt, ist es wichtig, selbst in turbulenten Situationen fokussiert zu arbeiten und einen kühlen Kopf zu bewahren.»

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Kannst du uns sagen, welchen Bildungsweg ein Category Manager gehen sollte?

«Viele Category Managers beginnen ihre Karriere im lokalen Einkauf. Hier kann man beispielsweise über eine kaufmännische Lehre einsteigen. Es ist aber auch möglich, zuerst ein Studium abzuschliessen und sich später in die Branche einzufinden. Was grundsätzlich verlangt wird, ist Berufserfahrung im Einkauf und oftmals die Weiterbildung zum Einkaufsleiter.»

Was macht den Job als Category Manager in deinen Augen besonders spannend?

«Es ist ein ständiger Lernprozess. Durch den Austausch mit den Lieferanten ist man extrem nahe am Markt und kriegt ein umfassendes Wissen davon, was sich in der Wirtschaft und in der Produktkategorie selbst tut. So gewinnt man Informationen, aus denen man viel machen kann.»

Im Category Management wird zwischen Direktmaterialien und indirekten Materialien unterschieden. Direktmaterialien umfassen alles, was direkt mit dem Produkt selbst zu tun hat, sprich: von den Rohstoffen (bspw. Aromastoffe oder Fruchtsaftkonzentrate beim Eistee) bis zur Verpackung. Indirekte Materialien sind hingegen nicht mit dem Produkt selbst verbunden, sondern umfassen insbesondere Dienstleistungen (z.B. das Engagement einer Marketing-Agentur oder das Facility-Management).

Weshalb hast du dich für diesen Beruf entschieden?

«Ich hatte schon immer ein sehr gutes Verhandlungskönnen. Als Kind habe ich gerne Angebote und Preise verglichen. Für mich geht es in meinem Beruf aber um viel mehr als Preisverhandlungen: Es ist Innovationskraft gefragt, Vielseitigkeit und Offenheit gegenüber globalen Entwicklungen. Und ich schätze den Umgang mit Menschen sehr. Nicht zuletzt werde ich in meinem Job laufend gefordert Lösungen auf diverse Challenges zu finden und das macht unglaublich viel Spass. Das Gesamtpaket begeistert mich einfach.»

Welche Chancen hat dir deine Berufswahl eröffnet?

«Ich habe mein Können in der Kommunikation und im Verhandeln deutlich stärken können und bin auch privat affiner gegenüber Angebot und Nachfrage geworden. Ich habe so einiges über die Psychologie vom Menschen gelernt.»

Und was sollte ein künftiger Category Manager unbedingt wissen?

«Der Beruf des Category Managers wird oft unterschätzt. Doch egal für welche Kategorie oder Warengruppe man zuständig ist, es ist ein äusserst abwechslungsreicher Job. Gerade auch die Digitalisierung eröffnet neue Chancen, den Beruf weiterzuentwickeln und zu optimieren. Ausserdem ermöglicht einem diese Berufswahl, das eigene Skillset zu polieren und auch fürs Private viel dazuzulernen.»

ZUR PERSON

Raphael Hohler arbeitet seit gut 15 Jahren im Einkauf. Begonnen hat er seine Karriere mit einer KV-Lehre auf der Gemeinde und ist dann über seine Anstellung bei Feldschlösschen in den Einkauf gelangt. Seit 2018, nach mehreren Jahren Berufserfahrung, einem Abschluss an einer höheren Fachwirtschaftsschule und einer Weiterbildung zum Einkaufsleiter, arbeitet Raphael als Category Manager. Zu seiner aktuellen Anstellung bei einem grossen Schweizer Detailhandelsunternehmen fand er 2021 – mit der Unterstützung von TOM PARKER.

Was Raphael Hohler über TOM PARKER sagt:

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