Wie findet ein Start-up die besten Mitarbeitenden

Als Start-up ist man, wie es der Name bereits verrät, am Beginn. Am Beginn einer hoffentlich grossen Sache oder mit anderen Worten eines hoffentlich erfolgreichen Business. Gleichzeitig stehen einem Start-up meist nicht Unmengen an Ressourcen zur Verfügung und auch der eigene Brand verfügt noch nicht über sehr grosse Bekanntheit. All dies kann es schwierig machen, an die besten Mitarbeitenden zu kommen. Solche haben jedoch einen ausschlaggebenden Einfluss auf den Erfolg des Start-ups. Wie also kann ein Start-up die besten Mitarbeitenden ansprechen, um erfolgreich in die Zukunft zu starten?

Die schwierige Suche nach Talenten

Der Arbeitsmarkt hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Einerseits spitzt sich der Fachkräftemangel weiterhin zu, während gleichzeitig die Zeiten vorbei sind, in denen Mitarbeitende ein Leben lang für dasselbe Unternehmen tätig waren. Arbeitskräfte und insbesondere junge Talente wechseln Studien zufolge durchschnittlich alle vier Jahre den Job. Gründe dafür ebenfalls gemäss Untersuchungen unter anderem unbezahlte Überstunden, mangelnde Wertschätzung sowie Stress und Termindruck.

Zusammengefasst bedeutet dies, dass es nicht nur schwierig ist, junge Talente und gute Mitarbeitenden zu finden, sondern ebenso anspruchsvoll ist, diese ans Unternehmen bzw. ans Start-up zu binden. Gelingt das erste, jedoch nicht das zweite, muss man sich unweigerlich immer wieder auf die schwierige Suche machen.

Es gilt für Unternehmen und entsprechend auch für Start-ups demzufolge nicht nur gute Mitarbeitende zu finden, sondern diese vielmehr auch zu halten. Nicht nur, um nicht ständig neue finden zu müssen, sondern auch weil eine gute Mitarbeitendenbindung ebenso einen positiven Effekt auf die Suche hat. Denn wenn die bereits vorhandenen Mitarbeitenden dem Unternehmen bzw. Start-up treu sind, bedeutet dies für potenzielle Mitarbeitende, dass das Start-up als Arbeitgeber etwas taugt und dies steigert den Wert des Start-ups. Es lohnt sich daher auch im Rahmen der Mitarbeitendensuche in Massnahmen zur Mitarbeitendenbindung zu investieren.

Die Höhe des Lohnes ist nicht alles

Doch zurück zum Anfang: Wie kann ein Start-up unter den vorherrschenden Rahmenbedingungen mit grossen und renommierten Unternehmen und Konzernen um potenzielle Mitarbeitende konkurrieren und die richtigen Talente nicht nur finden, sondern auch gewinnen, um erfolgreich durchzustarten?

Wichtig zu bedenken ist hier, dass Mitarbeitende heutzutage nicht rein ökonomisch gesteuert sind. Die Höhe der Entlöhnung spielt zwar sicherlich eine Rolle, ist jedoch nicht allein ausschlaggebend. Dies ist für Start-ups eine Chance und erhöht die Möglichkeiten, trotz eventuell niedrigerer Ressourcen und damit niedrigerer Löhne trotzdem erfolgreich zu rekrutieren.

Storytelling als Rektrutierungsmassnahme – Mission mit einer Vision

Um am Arbeitsmarkt mit den grossen Playern konkurrieren zu können, gilt es als neues Unternehmen potenziellen Kandidatinnen und Kandidaten vor allem die Möglichkeiten und Chancen einer Anstellung aufzuzeigen. Ziel sollte es sein, ihnen eine attraktive Vision aufzuzeigen und sie für die Sache des Start-ups zu begeistern. Denn wer begeistert und von einer Sache persönlich überzeugt ist, ist viel eher bereit, Einbussen beim Lohn zu machen und sich für das Unternehmen einzusetzen. Es ist heutzutage vielen Arbeitnehmenden ein grosses Anliegen, nicht nur einfach irgendeiner Arbeit nachzugehen, sondern vielmehr einer Vision zu dienen und eine klare Mission für eine Sache zu haben. Der Sinn hinter dem was sie tun ist ein wichtiges Kriterium bei der Wahl ihres Arbeitgebers oder ihrer Arbeitgeberin.

Start-ups tun daher gut daran, im Rahmen der Rekrutierung klar aufzuzeigen, wofür sie stehen, wohin sie wollen und worauf sie Wert legen. Die Kommunikation der Unternehmensphilosophie und der Story hinter dem Unternehmen gibt potenziellen Arbeitnehmenden die Möglichkeit, sich mit dem Start-up zu befassen und zu identifizieren.

Entwicklungspotenzial fördert die Attraktivität

Hinzu kommt, dass Start-ups den Vorteil haben, meist auf “grüner Wiese” beginnen zu können. Es herrschen (noch) keine starren Strukturen und Abläufe vor und viele Arbeitsprozesse sind noch formbar. Dadurch bieten Start-ups gegenüber grossen und etablierten Unternehmen ein weit grösseres Entwicklungspotenzial, dahingehend dass neue Mitarbeitende die Chance haben, das neue Unternehmen aktiv mitzugestalten.

Dies gilt es einerseits zu kommunizieren, andererseits auch aktiv zu fördern und einzuhalten. Die erhöhte Formbarkeit und die entsprechende Offenheit sind neben dem bei Start-ups meist neuen, zukunftsorientieren Thema und Fokus Aspekte, welche die Einzigartigkeit des Start-ups erhöhen und es dadurch insbesondere für junge Talente attraktiver machen.

Einstellung geht über Erfahrung – die Suche nach Passion

Wer wünscht ihn sich nicht, den 25jährigen Einstein, der zudem auch noch über Erfahrung verfügt und eine gute Ausbildung abgeschlossen hat. Doch ganz realistisch betrachtet, führt diese Erwartung selten zum Erfolg und kreiert bei potenziellen Arbeitskräften zudem ein eher negatives Bild.

Als Start-up tut man gut daran, bei der Suche nach guten Mitarbeitenden aus dem regulären Rekrutierungsprozess auszubrechen. Es macht Sinn, nicht primär auf die Erfahrung von Kandidatinnen und Kandidaten zu setzen, sondern vielmehr auf ihre Einstellung zu achten. Interessant ist, was die Bewerbenden bewegt, was sie motiviert und wie sie mit Drucksituationen umgehen. Um ein Gefühl dafür zu erhalten, gilt es die Fragestellungen im Rahmen des Bewerbungsgespräches anzupassen. Welche Ideen und Visionen bringen sie mit, wo liegen ihre Leidenschaften und was wünschen sie sich von ihren Traum- Arbeitgeber? Wichtig für ein Start-up ist es Mitarbeitende zu finden, die Drive mitbringen, offen und kreativ sind und die Lust haben, etwas zu bewegen. Dies bedeutet auch, dass ein Lebenslauf nicht unweigerlich dem gängigen Muster entsprechen muss und kreativere, andersartige CVs auch ein positives Zeichen sein können. Gleiches gilt zudem für sogenannte Lücken im Lebenslauf, sei es aufgrund von Auslandaufenthalten oder im Rahmen eines speziellen Projektes. Denn diese können durchaus für genau die Art von Persönlichkeit sprechen, die sich mit Leidenschaft für Dinge einsetzt und bereit ist, aus dem üblichen Fahrtwasser auszubrechen und extraordinäres zu leisten. Es ist daher empfehlenswert für Start-ups auch hier nach dem Motto „practise what you preach“ zu handeln und auf der Suche nach passionierten, kreativen Köpfen auch selbst die „Normalitäts-Brille“ abzusetzen.

Im Endeffekt sollte ein Start-up, aber auch jedes andere Unternehmen, nach Mitarbeitenden suchen, die passioniert sind und von der Sache begeistert sind oder sich begeistern lassen. Denn Mitarbeitende mit Passion dafür was sie tun, gehen auch gerne einmal die extra Meile und wachsen gemeinsam mit dem Unternehmen und seinem Erfolg. Sie setzen sich mit ihrem vollen Potenzial und ihren gesamten Ressourcen ein und durchbrechen so oft auch die alltägliche Routine sowie auch alteingesessene Denk- und Handlungsmuster. Davon kann eine Firma nur profitieren.

Der Suchort beeinflusst den Fund

Zu guter Letzt gilt es sich insbesondere als Start-up auch zu überlegen, wo und wie nach guten Mitarbeitenden gesucht wird. Dazu muss man sich fragen, wo sich die Sorte Persönlichkeiten bewegen, nach denen man sucht.

Dies ist oft nicht auf den klassischen Plattformen, denn klassisch ist nicht das Ziel. Vielmehr sollte man als Start-up auch auf neuere Plattformen setzen. So kann es beispielsweise durchaus sein, dass die oder der perfekte Kandidat_in ihre oder seine Dienstleistungen zurzeit noch über eine Freelancer-Plattform anbietet. Oder aber er oder sie setzen gar nicht auf Job-Plattformen, sondern bauen bei der Jobsuche auf ihr Netzwerk. Als Start-up empfiehlt es sich daher, stets aktiv zu netzwerken und jeweils offen für ungewöhnliche, kreativere Rekrutierungsformen zu sein.

Dies gilt auch bei der Zuhilfenahme von Recruiting-Profis. Auch hier empfiehlt es sich auf Personen oder Firmen zu setzen, die einerseits über ein gut ausgebautes Netzwerk verfügen und andererseits nicht nur die klassischen Wege gehen. Erfolgreiche Recruiter_innen wissen, dass kreative und junge Talente nicht nach dem 08/15-Prinzip angesprochen werden können und haben das notwendige Wissen und Feingefühl, um genau an den richtigen Orten und auf die richtige Art und Weise zu rekrutieren.

Fazit

Als Start-up ist man noch stärker als grosse, langjährige Unternehmen auf die zukünftigen Mitarbeitenden angewiesen. Dabei hilft es im Rahmen der Suche einerseits seine Vorzüge als solches aufzuzeigen und insbesondere auf die Werte und Motivation potenzieller Kandidatinnen und Kandidaten zu achten. Und vor allem daran zu denken, dass wer Kreativität und Leidenschaft sucht, auch Kreativität und Leidenschaft zeigen sollte.